Immobilienexperte Donato Scognamiglio sagt im Interview, warum die Goldküste für Normalverdienende unbezahlbar ist und wo die Reichen hinziehen.
Seesicht, milde Steuern und die Nähe zu Zürich ziehen seit Jahren
Gutverdienende aus aller Welt an. Eine ständig steigende Nachfrage lässt
die Preise durch die Decke gehen.
Haben Normalverdienerinnen und -verdiener am Zürichsee noch eine Chance auf Wohneigentum? Die Tragbarkeit für Normalverdienende ist am Zürichsee längst nicht mehr gegeben. Selbst mit dem Lohn eines Bundesrates kann man sich nur knapp ein Plätzchen an der Goldküste leisten. Für ein Seegrundstück muss man sehr vermögend oder Tennis- oder Popstar sein.
Woran liegt das?
Schuld ist unter anderem das limitierte Angebot. «Zürich ist gebaut»,
sagte die damalige SP-Stadträtin Ursula Koch 1988. Ein Bonmot, das
längst auch auf die Zürichseeregion zutrifft. Die Chance, ein unbebautes
Grundstück direkt am Zürichsee zu finden, ist nahezu gleich null. Die
Bauwirtschaft ist darauf beschränkt, Objekte abzureissen, zu sanieren
oder bestenfalls zu vergrössern. Viele Villen sind vorwiegend im Besitz
älterer Eigentümerinnen oder Eigentümer, welche ihre Objekte innerhalb
der Familie weitergeben oder selbst möglichst lange darin wohnen wollen.
Verkauft werden solche Topobjekte nur selten. Erst recht nicht in
Corona-Zeiten.
Tina Turner wurde in Stäfa fündig. Ist Stäfa damit die begehrteste Goldküstengemeinde?
Stäfa ist simply not the best. Not better than all the rest. Tina Turner
fand dort ein Grundstück in einer Grösse, das es sonst nirgendwo mehr
gibt. Gemäss unserer aktuellen Studie zieht es die meisten Vermögenden
nach Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg. Sofern sich eine Möglichkeit
dafür bietet. Es geht längst nicht mehr darum, wo man hin will, sondern
wo man noch etwas bekommt.
Das Preisniveau am Zürichsee ist sehr hoch. Noch höher ist es nur am Genfersee oder in exklusiven Feriengemeinden. Quelle: Handelszeitung.ch
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